Lange Zeit konnten sich Biounternehmen zurücklehnen: Die Bewerbungsstapel für Stellen im eigenen Haus waren eher zu groß als zu klein. Doch die Lage verändert sich, so Thomas Fisel, Leiter des Traineeprogramm Ökolandbau. Die Branche wird sich im Wettbewerb um die besten Köpfe mehr anstrengen müssen.

Bisher sieht es noch so aus: Pro Jahr werden deutlich über 1.000 Fach- und Führungskräfte mit Hochschulabschluss in der Biobranche eingestellt. Das ist die Schätzung der FiBL (Forschungsinstitut für biologischen Landbau) Projekte GmbH auf Grundlage einer Unternehmensbefragung im Rahmen des Nachhaltigkeitskonzepts des Traineeprogramm Ökolandbau (FiBL, 2016). Bisher hat sich diese Zahl aufgrund des Marktwachstums laufend vergrößert. 88 Prozent der befragten Betriebe vermuten, dass der Bedarf in den kommenden Jahren gleich bleiben oder sich sogar erhöhen wird. Agrarwissenschaften, Betriebswirtschaft und Lebensmittelwissenschaften sind mit jeweils zwischen 25 und 30 Prozent Nennungen die seitens der Arbeitgeber gefragtesten Studienabschlüsse.

In den nächsten Jahren wird es jedoch immer weniger Hochschulabgänger geben. Die zurückgehenden Geburtenraten können nicht mehr über einen steigenden Anteil an Studenten kompensiert werden. Gleichzeitig gibt es auch qualitative Veränderungen: Durch den Bologna-Prozess verlässt ein Großteil der Studierenden die Universität bereits nach drei Jahren mit dem Bachelor Abschluss. Ihr verkürztes Studium bedeutete in der Praxis jedoch oft reine Verschulung. Für die Unternehmen heißt das: den berufsfertigen Studienabgänger gibt es weitaus seltener. Die Absolventen sind mit der Arbeitswelt meist noch wenig in Berührung gekommen und haben starken Orientierungsbedarf. Diese Tendenz sowie die Komplexitätssteigerung in den Unternehmen machen die betriebliche Ausbildung immer wichtiger.

Und nicht zuletzt aufgrund des dynamisch wachsenden Marktes für ökologisch erzeugte Lebensmittel braucht die Biobranche qualifizierten und motivierten Fach- und Führungsnachwuchs. Gefordert ist einerseits hohe Professionalität. Andererseits müssen sich die Gestalter von morgen mit den Grundlagen und Werten der ökologischen Land- und Lebensmittelerzeugung auseinandersetzen, damit das Wachstum der Branche nicht zu Lasten der Qualität geht. Hierbei unterstützt das Traineeprogramm Ökolandbau seit 15 Jahren: Die Mischung aus Training on-the-job und Training off-the-job sorgt für ein breites Verständnis der Wertschöpfungskette, branchenspezifische Zusatzqualifikationen und Management-Know-how. Ein weiterer Nutzen liegt in der Vernetzung: Innerhalb kurzer Zeit knüpfen die Trainees wertvolle Kontakte in der gesamten Wertschöpfungskette – vom Öko-Hof bis in den Einzelhandel.

Im November 2018 startet das Traineeprogramm Ökolandbau in die 16. Runde. Es bietet Unternehmen die Chance, talentierte und motivierte Fach- und Führungskräfte zu gewinnen und professionell einzuarbeiten.

Wer also ab November 2018 eines von 25 ausbildenden Unternehmen werden möchte, kann sich bis zum 30. April 2018 bewerben. Den Bewerbungsbogen und viele weitere Informationen zum Traineeprogramm finden Sie unter http://traineeprogramm-oekolandbau.de/unternehmen/

Kontakt:

FiBL Projekte GmbH

Projektbüro Traineeprogramm Ökolandbau

Simone.windhagen@fibl.org

0821 34680 161

Das Traineeprogramm Ökolandbau ist Teil des Bundesprogramms Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN), initiiert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Die Geschäftsstelle des BÖLN befindet sich in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE).

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